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Gratulationsrede zum 85. Geburtstag von Friedhelm Krüger-Sprengel

Gratulationsrede von Staatssekretär a. D. Friedhelm Ost, Vorsitzender des Mid Atlantik-Clubs, zum 85. Geburtstag von Friedhelm Krüger-Sprengel auf dem Petersberg, Königswinter im Juli 2018.

Foto: Dr Friedhelm Krüger-Sprengel u. Friedhelm Ost

Dr Friedhelm Krüger-Sprengel und Friedhelm Ost beim Mid-Atlantic Club, Bonn

Lieber Friedhelm Krüger-Sprengel,

verehrte Frau Krüger-Sprengel, liebe Familienmitglieder, hochverehrte Schar der Gratulantinnen und Gratulanten! Dank für die Einladung.

Ganz herzlich danke ich für die Einladung zu dieser Feier, die – das ist wirklich gut – real, analog und offline stattfindet – und eben nicht virtuell, online, per Twitter oder irgendwie digital. Und das hier auf dem Petersberg, dem besonderen Gipfel des Siebengebirges. Der Petersberg ist das wichtigste Denkmal unserer Republik: Geburtsstätte der Bundesrepublik Deutschland.

Nach dem 2. Weltkrieg war hier der Sitz der Hohen Kommissare, denen Konrad Adenauer das Werk des Parlamentarischen Rates, nämlich die Erstfassung unseres Grundgesetzes übergab. Trotz des Einspruchs des Hohen Kommissars Großbritanniens betrat er doch den roten Teppich.

Das liegt nun schon rund 70 Jahre zurück.

 

Friedhelm Krüger-Sprengel hat hier vor 28 Jahren über den Abzug der sowjetischen Truppen aus der damaligen DDR Verhandlungen geführt

Hier im Gästehaus des Bundes gab es in Zeiten der Bonner Republik viele Begegnungen – mit Präsidenten, Königinnen und Königen, Premierministern usw., auch Verhandlungen, Konferenzen u. ä.

Friedhelm Krüger-Sprengel hat hier vor 28 Jahren über den Abzug der sowjetischen Truppen aus der damaligen DDR Verhandlungen geführt – 
mit großem Erfolg.

Damals waren unsere Beziehungen zu Präsident Jelzin auf jeden Fall besser als heute zu Präsident Putin, vor allem auch unser Verhältnis zum US-Präsidenten George Bush wesentlich freundschaftlicher als derzeit zu Donald Trump.

Das bisherige Leben unseres Jubilars erstreckt sich auf eine wahrlich lange, wechselvolle Strecke – von 1933 bis heute.

 

Friedhelm Krüger-Sprengel ist das personifizierte Geschichtsbuch oder digital gesehen die historische App für viele Jahrzehnte

Friedhelm Krüger-Sprengel ist das personifizierte Geschichtsbuch oder digital gesehen die historische App für viele Jahrzehnte: Er hat vieles miterlebt und auch vieles aktiv mitgestaltet.
Er hat unsere Republik in vielen Jahrzehnten mit aufgebaut und mitgestaltet. Er hat in wichtigen Positionen und Funktionen unserem Staat und Gemeinwesen gedient, ja er hat sich um Deutschland verdient gemacht – als aktiver und kämpferischer Demokrat.

Wer die wichtigen Stationen seines bisherigen Lebens- und Berufsweges nachvollzieht, wird erkennen, wie vielfältig die Aktivitäten von Friedhelm Krüger-Sprengel waren und immer noch sind: Er war u. a. Richter, Dozent für Wehrrecht, Abteilungsleiter im Bundesministerium der Verteidigung, sogar Berater des Ministers für Abrüstung und Verteidigung der DDR, ist immer noch Ehrenpräsident der Internationalen Gesellschaft für Wehrrecht und vieles mehr.

Diese Liste komplett vorzutragen, das wäre ein Tagesprogramm – vor allem wenn man zu den einzelnen Punkten auch noch detaillierte Beschreibungen der Aktivitäten liefern würde.

Deshalb will ich nur eines erwähnen, das ich noch fand: Friedhelm Krüger-Sprengel war auch in den 80er Jahren der Experte für das heiß diskutierte Thema „Frauen in der Bundeswehr“.

 

Der Mid Atlantik Club sollte eine Plattform für die Pflege der transatlantischen Beziehungen werden

Das größte highlight in seinem Leben ist jedoch die Gründung des Mid-Atlantik Clubs in Bonn.
1977 war Friedhelm Krüger-Sprengel der Gründungssekretär dieses Clubs. In kurzer Zeit konnte er einige damals angesehene Politiker dafür gewinnen – wie etwa den Staatsminister Peter Corterier von der SPD, den Abgeordneten Alois Mertes von der CDU und Jürgen Möllemann von der FPD sowie einige hochrangige Diplomaten und hohe Beamte.
Seine damalige Vision war: Der Mid Atlantik Club sollte eine Plattform für die Pflege der transatlantischen Beziehungen werden. Damals hatten wir es noch mit dem Kalten Krieg zu tun, damals war die bipolare Welt durch den Eisernen Vorhang, der sich mitten in Deutschland befand, geteilt. Dies machte es dringend erforderlich, die transatlantische Partnerschaft für die Sicherheit des Westens und insbesondere Deutschlands zu stärken, die Freundschaft zu unseren westliche Bündnispartnern zu pflegen und Freunde für unsere Wertegemeinschaft zu begeistern.

 

Donald Trump steht nicht für ganz Amerika

Friedhelm Krüger-Sprengel folgte übrigens damals der Bitte aus den USA, auch in Bonn mit einem MAC aktiv zu werden. Wenn auch dies mit dem Blick auf den gegenwärtigen US-Präsidenten Gefühle der Nostalgie erwecken mag, so ist festzustellen: Donald Trump steht nicht für ganz Amerika. Viele Politiker im Kongress und Senat, die Mehrzahl der Amerikaner stehen uns hier in Europa immer noch näher als den Potentaten in Russland, Nord-Korea und anderswo. Gerade deshalb ist es heute wichtiger denn je, die transatlantischen Beziehungen zu pflegen und zu vertiefen.

Madeleine Albright, die frühere Außenministerin der USA hat in einem Interview mit dem Handelsblatt (20.7.2018) Donald Trump als den „undemokratischsten Präsidenten in der modernen Geschichte der USA“ bezeichnet und mit Blick auf die Infragestellung der NATO durch Trump gesagt: „Ich schäme mich und bin schockiert. Das widerspricht allem, wie Spitzenpolitik funktioniert.“ Dagegen verhielt sich Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern vor der Bundespressekonferenz wahrlich diplomatisch, als sie trotz allem Trump-Drucks das Verhältnis zu den USA als wichtig bezeichnete und kund tat, sich weiterhin für die transatlantische Zusammenarbeit einzusetzen: Obwohl Trump die EU als Feind bezeichnete, lohne es sich, mit den USA bestehende Konflikte zu lösen.
Denn nur gemeinsam werden wir Bedrohungen von Frieden und Sicherheit, den Kriegen und Konflikten in der Welt, dem internationalen Terrorismus Einhalt gebieten können. Kein Land wir dies allein schaffen; nationale Lösungen helfen nicht, sondern nur multilaterale Partnerschaften, um den gefährlichen Bedrohungen und Auseinandersetzungen mit friedensstiftenden und friedensschaffenden Maßnahmen zu begegnen.
So gesehen müssen wir unsere Anstrengungen für die Verteidigung und damit für die Sicherung von Frieden und Freiheit nachhaltig verstärken. 
Das gilt zum einen für den finanziellen Aufwand vor allem für unsere Bundeswehr. Das gilt zum anderen für unser ziviles Engagement – für den transatlantischen Gedankenaustausch, für die freundschaftlichen Beziehungen und vor allem auch für die Schärfung des Bewusstseins in unserer Bevölkerung. Frieden, Freiheit und Sicherheit sind eben nicht zum Nulltarif zu haben. Wir müssen deshalb viel mehr als in der Vergangenheit in unsere innere und äußere Sicherheit investieren.

 

...er hat wahrlich große Verdienste am „Wirken in Wendezeiten“ der letzten Jahrzehnte

Vor 16 Jahren bin ich der Vorsitzende des MAC geworden – als Nachfolger von Elke Leonhard, Lutz Stavenhagen, Ursula Seiler-Albring und Werner Hoyer. Friedhelm Krüger-Sprengel war mein Stellvertreter im Club-Vorstand – und ist es noch. Er war dabei stets die treibende Kraft, ja der wichtige Motor, der Organisator, der Außenwerber und Inspirator und vieles mehr. Dafür danke ich ihm hier und heute ganz besonders, denn er hat wahrlich große Verdienste am „Wirken in Wendezeiten“ der letzten Jahrzehnte.

Mein Dank gilt auch seiner Frau, die sich in vielfacher Weise ehrenamtlich engagiert und unseren MAC kräftig unterstützt.

Lieber Friedhelm Krüger-Sprengel, Denkmäler hast Du Dir und anderen bereits gesetzt:
Du hast 1991 Teile der Berliner Mauer erworben und sie zu einem großen Teil wieder gespendet. So hast Du vier der Stehlen in das „Newseum“ in Washington D. C. gebracht und ein weiteres Mauerteil im Innenhof der US-Botschaft am Pariser Platz in Berlin aufgestellt. Das waren starke Zeichen für unsere Freundschaft zu den USA. Immerhin war die Mauer das Symbol für die Ost-West-Konfrontation. Die USA haben uns in diesen Jahrzehnten ge- und beschützt. Und sie haben schließlich entscheidend dazu beigetragen, dass Bundeskanzler Kohl die Wiedervereinigung unseres so lange geteilten Vaterlandes erreichen konnte.

Lieber Friedhelm, wer nicht 85 Jahre alt wird, hat keine Chance, auch die 100 zu erreichen. Mein früherer Nachbar in Rhöndorf, kein Geringerer als Konrad Adenauer, hat bei einem seiner Geburtstage gesagt: „Man soll der Güte Gottes keine Grenzen setzen.“ Das war richtig und gilt auch für Dich.
Wir alle wünschen Dir für Deinen weiteren Lebensweg alles erdenklich Gute, Freude und Zufriedenheit.
Am besten hältst Du es mit der Devise: Dankbar rückwärts, mutig vorwärts, gläubig aufwärts!

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