Sonderbeitrag

MAC Rathausgespräch 2019 - Kf.

Das Mid-Atlantic Club Bonn Rathausgespäch 2019 mit dem außerordentlichen bevollmächtigten Botschafter Japans in Deutschland, S.E. Takeshi Yagi.
 

Photo: Japan's Ambassador to Germany, S.E. Takeshi Yagi

Botschafter S.E. Takeshi Yagi beim Rathausgespräch 2019 des Mid-Atlantic Club Bonn

Vor dem Hintergrund des im Februar 2019 ratifizierten Japan-EU-Free-Trade-Agreements (JEFTA) und der im September 2019 in Brüssel gestarteten EU-Asia Connectivity Initiative mit dem japanischen Premierminister Shinzo Abe als Keynote Speaker, war der Titel des diesjährigen MAC Bonn Rathausgesprächs in Kooperation mit der Stadt Bonn: „Perspektiven der EU-Japan Kooperation.“ Die Veranstaltung war dieses Mal in zwei Etappen organisiert. Der Vortrag des japanischen Gastredners wurde (auf Wunsch aus der Botschaft) um ein konkretes Kooperationsprojekt aus der direkten Region komplementiert. Am Ende der Veranstaltung stellte eine Gruppe von Schülern und Lehrern, neben dem Europachef des japanischen Roboterherstellers YASKAWA, ein einzigartiges deutsch- japanisches Projekt für den Bildungssektor vor. Es handelt sich um die Ausbildung von Schülern der Hans- Dietrich- Genscher Schule (Wachtberg/ bei Bonn), die an einem YASKAWA Industrieroboter im Unterricht die Handhabung und das Programmieren für ihren weiteren Berufsweg erlernen können.

In seinem Grußwort an die Teilnehmer der Veranstaltung erinnerte Bürgermeister Rainer Limbach an vielfältige gemeinsame Interessen zwischen Japan und Bonn, insbesondere den 2020 stattfindenden 250sten Geburtstag Ludwig van Beethovens, der in seiner Geburtsstadt Bonn neben Wien und anderen Städten der Welt gebührend gefeiert werden soll. Das Lied „Alle Menschen werden Brüder“ aus Beethovens 9. Sinfonie fördere musikalisch den Weg für einen kulturellen Dialog zwischen den verschiedenen Kulturen.

Dr. Martina Timmermann, stellvertretende Vorsitzende des Vorstands, hieß den Botschafter im Namen des MAC Bonn willkommen und umriss kurz die Ziele und Hintergründe des Clubs, der seit nunmehr 42 Jahren existiert. Während ursprünglich traditionelle sicherheitspolitische Themen im Mittelpunkt der Vorträge gestanden haben, sind in der Zwischenzeit auch wichtige wirtschaftspolitische Themen mit sicherheitspolitischem Bezug hinzugekommen. Frau Timmermann stellte dann den japanischen Botschafter S.E Takeshi Yagi als Gastredner des Mid-Atlantik Clubs vor.

S.E. Takeshi Yagi studierte an der Elite Universität „Todai“ (Tokyo Daigaku) und machte dort 1977 seinen Abschluss in Rechtwissenschaften. 1978-80 absolvierte er ein zusätzliches Studium an der Münchener Maximilian Universität. Es folgte eine Laufbahn im japanischen Auswärtigen Amt. 1994 wurde er Leiter des Referats „Unterstützung der GUS – staatliche Abteilung für Europa und Ozeanien“; im Januar 1996 Leiter des Referats Mittel- und Osteuropa und 1997 Leiter des Referats Entwicklungszusammenarbeit in der Abteilung für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Nach Botschafterposten in den USA und Indien wurde er 2005 Ständiger Vertreter Japans in der OECD und 2010 Leiter der Wirtschaftsabteilung. Seit 2016 ist er außerordentlicher bevollmächtigter Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland.

Frau Timmermann unterstrich ihre besondere Freude, Botschafter Yagi in diesem Jahr als Ehrengast im Rathaus und Repräsentanten des für die EU bedeutenden Landes Japan empfangen zu dürfen. Genau 25 Jahre zuvor hatte sie im Rahmen eines anderen Förderprogramms zur Vertiefung der Japan-EU-Beziehungen, dem Special Exchange Programme (SEP) zwischen Japan und der EU, von der japanischen Regierung ein Promotionsstipendium für ihren Studienaufenthalt an der Eliteuniversität Hitotsubashi Daigaku erhalten.

In diesem für sie persönlich prägenden Studienjahr hatte sie vielfältige Gelegenheiten, das Land, seine Menschen und dessen Kultur und Sprache kennenzulernen. In japanischer Sprache ehrte und begrüßte sie schließlich den japanischen Botschafter im Namen des MAC Vorstandes und seiner Mitglieder.

Während der Botschafter die großen Herausforderungen und Chancen für die EU-Japan Kooperation gezeichnet hatte, folgte nun vor dem Hintergrund der Erkenntnis „All Politics is local“ ein Festakt zwischen einem konkreten, regionalen „Bottom-up“- Projekt japanisch-deutscher Kooperation. Dieses Projekt war ein Jahr zuvor  von Frau Dr. Timmermann in ihrer Rolle als TIMA VP International Affairs in Wachtberg initiiert worden.

 

Im Alten Rathaus Bonn demonstrierten die Schüler den Gästen nun live, wie ihre Arbeit mit dem Roboter aussieht.

Vorstandsmitglied und Europachef von YASKAWA, Manfred Stern, und der Rektor Hendrik Heimbach der Hans-Dietrich-Genscher-Schule (HDG) in Wachtberg unterzeichneten in einem Festakt im Alten Rathaus Bonn ein Kooperationsabkommen, das den Schülern und Schülerinnen der HDG Hauptschule ermöglicht, frühzeitig das Programmieren von Robotern an einem „echten“ Industrieroboter zu erlernen und damit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt hebt. Der Robotik-Kurs „hdg robotic 4.0“ hatte den mit Spannung erwarteten Roboter „MotoMan GP 8“ von YASKAWA vor einigen Wochen geliefert bekommen. 16 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 und 9 arbeiten mit diesem Roboter unter der Leitung der Lehrer Christian Zimbelmann und Hans-Werner Meurer so erfolgreich, dass YASKAWA zu dem Entschluss kam, der Schule diesen Roboter kostenlos als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen. Vorab hatten die Schüler der HDG Schule Wachtberg auf der diesjährigen Frühjahrsmesse in Hannover ihren Unterricht mit dem YASKAWA Roboter vorgestellt, was auf große Resonanz weit über Hannover und Wachtberg hinaus gestoßen war. Im Alten Rathaus Bonn demonstrierten die Schüler den Gästen nun live, wie ihre Arbeit mit dem Roboter aussieht. Botschafter Yagi und das Publikum, zu dem auch die Bürgermeisterin von Wachtberg, Renate Offergelt, und diverse Ratsmitglieder aus Bonn und Wachtberg zählten, war begeistert.

Abschließend dankte der Stellvertretende Vorsitzende und Geschäftsführer Dr. Krüger-Sprengel dem Botschafter für seine eingehende und positive Bewertung des deutsch-japanischen Verhältnisses und überreichte die MAC-Insignien, den Acryl-Erinnerungswürfel und die MAC-Krawatte.

(Die vollständige Version ist Mitgliedern vorbehalten.)

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